Sparkasse in Grimma

Entstehung einer Sparkasse in Grimma und die ersten 100 Jahre
 
Die wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse Sachsens Anfang des 19. Jahrhunderts ergaben die Notwendigkeit den Volkswohlstand zu heben. Die Regierung war dazu nicht in der Lage und so setzte in großem Umfang die private Wohltätigkeit ein.  In engem Zusammenhang damit steht die Errichtung der ersten sächsischen Sparkassen.  Zwei Gesichtspunkte waren dabei maßgebend: einmal sollte minderbemittelten Volksschichten Gelegenheit gegeben werden, durch Sparen kleiner Beträge einen Notgroschen zurückzulegen, zum anderen wollte man Mittel gewinnen, um kleine Darlehen an das Handwerk zu geben und so die brachliegende Wirtschaft zu fördern.
 
18.12.1824:
Beim Stiftungsfest der Gesellschaft "Heiterkeit" regte der damalige Bürgermeister Füllkruß die Gründung einer Sparkasse an.
 
22.12.1824:
Beschluss und Aufstellung der "Hauptgrundsätze" für die künftige Sparkasse, deren Unternehmer die Mitglieder des Vereins "Heiterkeit" sein sollten.
 
25.01.1825:
Entstehung des "Regulativ für die Spar- und LeihCasse in der Stadt Grimma", sofortige Verzinsung der Einlagen sollte durch Beiträge der Gründungsmitglieder erbracht werden.
 
30.03.1825:
Einreichung des "Regulativ" beim Stadtrat zur Begutachtung und Weiterleitung an höchste Behörden.
 
06.06.1825:
Bestätigung durch königliches Dekret, 9 Mitglieder der "Heiterkeit" begründeten den "Sparkassenverein", die Satzung wurde erneut überarbeitet.
 
11.04.1826:
Eröffnung der „Spar-und LeihCasse zu Grimma”. Direktor war Bürgermeister Füllkruß, die Gründungsmitglieder übernahmen abwechselnd die Schalterzeiten in einem Ratszimmer. Bereits im ersten Jahr betrugen die Einlagen 1797 Thaler 8 Groschen, die Rückzahlungen  nur 10 Thaler 3 Groschen; 576 Thaler wurden kurzfristig und 1575 Thaler gegen Sicherheiten verliehen.
 
1831:
Bisher eine reine Wohltätigkeitsanstalt (die Unternehmer hatten keinen Gewinn), konnte dies bei dem Bestand von 13.352 Thalern 22 Groschen 10 Pfennigen nicht mehr fortgesetzt werden. Die Sicherheit der Sparkasse wurde nunmehr durch eine Aktiengesellschaft begründet. Die Aktien wurden u. a. gehalten von Göschen, Füllkruß und dem Stadtchronisten Lorenz.
 
24.11.1831:
Entwurf der neuen Satzung und Einreichung an die Landesregierung, welche den Vorschlag erst nach mehreren Überarbeitungen am 6.Juni 1835 durch königliches Dekret bestätigt hat.
 
1833 - 1853:
Die Spar- und Leihcasse war im Haus von C.G. Füllkruß am Markt 15 untergebracht.
 
1853 - 1867:
befand sich die Spar- und Leihcasse im Haus ihres Kassierers C.W. Müller in der Lorenzstraße 16.
 
1855:
Die Sparkasse wird unter obrigkeitliche Beaufsichtigung gestellt, welche dem Stadtrat übertragen wurde, später dem Sparkassenausschuß.
 
02.04.1860:
Sparkassenverein und Stadtrat schließen einen Vertrag, der die Aktienübernahme durch den Stadtrat regelt. Die letzte Aktie wechselt 1879 in kommunalen Besitz.
 
1879:
Damit wird die Spar- und Leihcasse zur städtischen Anstalt.
 
30.09.1880:
Festlegung neuer Statuten für die Spar- und Leihcasse, Haftung für die Sicherheit der Gelder durch die Stadtgemeinde; am eigentlichen Geschäftsverkehr ändert sich wenig.
 
01.10.1880:
Die Sparkasse zieht in das Böhlausche Haus am Markt 10 und bleibt dort bis 1892.
 
1892:
Es erfolgt die Verlegung ins Stadthaus, Markt 17, was bis 1930 währen sollte.
 
04.04.1907:
Neue Sparkassenordnung  vom 13.07.1907 wird vom Ministerium des Innern bestätigt. Die Anstalt erhält den Namen "Sparkasse der Stadt Grimma".
 
01.03.1910:
die „Girokasse der Stadt Grimma” wird eröffnet.
 
1917:
im Stadthaus umfangreiche Bauarbeiten zur Schaffung neuer Geschäftsraüme für die Spar- und die Girokasse. Zu dieser Zeit werden 4 Mitarbeiter und ab 1916 die erste Mitarbeiterin beschäftigt.
 
1927:
Durch die aufsteigende wirtschaftliche Entwicklung erweisen sich die Räumlichkeiten im Stadthaus zunehmend als unzulänglich und ein Neubau wird geplant. Es arbeiten inzwischen 26 Personen für Sparkasse und Girokasse.
 
Angela Elsner
 
Quelle:
Die Sparkasse in Grimma; 1826 – 11. April – 1926
sowie
Kontinuität und Wandel; Von der Spar- und Leihkasse Grimma zur Sparkasse Muldental
Schalterraum nach Umbau 1917
Sitzungs- und Verhandlungszimmer 1917
und
Maschinenzimmer
Stahlkammer und Kundenschließfächer