Sparkasse in Wurzen

Sparkasse in der Stadt Wurzen
 
Im Wurzener Wochenblatt konnte man am 08.07.1847 folgende Bekanntmachung lesen:
„Die hiesige Sparcasse wird mit Mittwoch, den 14. d. Mts. eröffnet werden.
Einlagen werden sodann an jeder Mochwoch, Nachmittags von 2 bis 4 Uhr im Locale der Anstalt, in der sogenannten Bürgerstube, links vom Eingange in den obern Rathhaussaal angenommen.
Die Sparcassen-Ordnung, wovon jedem Einlagebuche ein Exemplar beigeheftet ist, und einzelne Exemplare, soweit der Vorrath reicht, auf der Rathsexpedition für 5 Pfg. zu bekommen sind, besagt über die Einrichtung der Anstalt das Weitere.
Alle Diejenigen, welche Capitale aus der Sparcasse zu erborgen beabsichtigen, werden darauf aufmerksam gemacht, daß bei Ausleihungen aus der Casse, außer einer Gebühr von - 5 Ngr. - von jedem Hundert, kein Proxeneticum zu bezahlen ist, sowie, daß auf die ausgeliehenen Gelder Abschlagszahlungen von den Schuldnern angenommen werden, so daß jedem Schuldner der Sparcasse die Gelegenheit geboten ist, seine Schulden nach und nach zurückzuzahlen.
Darlehnsgesuche sind täglich von 11 bis 12 Uhr auf dem Rathhause beim Bürgermeister anzubringen.
Wir empfehlen die von der hiesigen Stadt garantirte Anstalt insbesondere allen Denen, welche mit den arbeitenden Classen in Verbindung stehen.
Wurzen, am 8. Juli 1847.
                                                                                                             Der Stadtrath.“
 
Bereits im März 1844 stellten einige Stadtverordnete den Antrag zur Gründung einer Sparkasse, doch erst im September 1845 kam ein dementsprechender Beschluss zustande. Die Eröffnung selbst war abhängig von der Genehmigung der Sparkassen-Ordnung durch den damaligen König Friedrich August, die am 21.05.1847 erteilt wurde. Am Eröffnungstag, dem 14.07.1847 wurden auf 33 Sparbücher 273 Taler eingezahlt, bis zum Jahresende 1847 erhöhte sich der Betrag auf 4.162 Taler in 191 Sparbüchern.     
Anfang des 20. Jahrhunderts kam als eigenständiges Institut die Girokasse dazu. Rechtsnachfolgerin von beiden wurde am 31.12.1943 die Spar- und Girokasse Wurzen, die, wie alle anderen Banken auch, am 18.08.1945 geschlossen wurde. Als Stadtsparkasse Wurzen erfolgte die Neueröffnung im September 1945 (die ersten Sparbücher wurden erst im Oktober/November ausgestellt), unter Leitung von Herrn Otto Neutschmann bis 1948 und Herrn Baron bis 1949. Dann übernahm Herr Heinz Schäfer die Leitung der, zuerst Stadtsparkasse und dann Kreissparkasse Wurzen bis zu seiner Pensionierung 1986, d.h. für eine außergewöhnlich lange Zeit.
Am 01.07.1950 wurde die Stadtsparkasse Wurzen eine Zweigstelle der Kreissparkasse Grimma, Herr Schäfer der Direktor letzterer. Am 22. November 1952 entstand mit der demokratischen Verwaltungsreform die wieder eigenständige Kreissparkasse Wurzen. Nach 1986 lagen die Geschicke der Kreissparkasse Wurzen nacheinander in den Händen von Herrn Dieter Reichel (für 3 Monate), Herrn Dieter Hanke bis 1988 und danach Herrn Werner Lipinski. Letzterer meisterte die vielfältigen Probleme der Wendezeit bis zu seiner Pensionierung zum 31.12.92. Komplettiert wurde der dann zu bildende Vorstand der Kreissparkasse Wurzen durch Herrn Heinz Sohl am 01.07.1991, der im August 1993 wieder ausschied. Inzwischen hatte als Vorgriff auf die Kreisgebietsreform zum 01.01.1993 die Fusion der Kreissparkassen Wurzen und Grimma zur Sparkasse Muldental stattgefunden. Filialdirektor für den Bereich Wurzen war seit September 1993 Herr Klaus Middelhaufe, Marktleiter für diesen Bereich ist heute Herr Achim Kuhl.
 
1937 baute die Sparkasse ihr Gebäude in der Schweizergartenstraße, das im Herbst 1938 eingeweiht wurde. Zuvor war die Sparkasse im Badergraben zu finden, dort wo später die Kreditabteilung und danach die LBS waren.  Im Juni 1994 konnte das neue Sparkassengebäude am Jacobsplatz eröffnet werden, das den Ansprüchen der heutigen Zeit gerecht wird. Da nur eine Sparkassenzweigstelle für die Stadt Wurzen in der Nach-Wendezeit nicht ausreichte, wurde am 15.10.1991 in Wurzen-Nord eine Containerzweigstelle in Betrieb genommen. Diese provisorische Maßnahme wurde mit einem Neubau dieser Zweigstelle noch im Jahr 1997 beendet, so dass dann auch hier für die Kunden und Mitarbeiter ordentliche Bedingungen geschaffen waren.  
 
Angela Elsner